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02.06.2015

Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich an der Neugestaltung des Kirchplatzes in Sant'Anna di Stazzema mit 30.000 Euro

Am 12. August 1944 hatten Angehörige einer SS-Einheit in dem Bergdorf in der Toskana 560 Zivilisten ermordet
 
Kultusminister Andreas Stoch: "Gerechtigkeit wird es für die vielen Ermordeten in Sant'Annadi Stazzema nicht mehr geben. Unser Auftrag ist es, das furchtbare Geschehen als Mahnung zu verstehen und die Erinnerung wach zu halten."

Eine Geldzuwendung  des Landes in Höhe von 30.000 Euro hat Kultusminister Andreas Stoch MdL heute (2.6.) in Sant'Anna di Stazzema übergeben. Das Land beteiligt sich damit an der Neugestaltung des Zugangs zum Kirchplatz des Bergdorfs in der Toskana. Die Übergabe fand im Rahmen des italienischen Nationalfeiertags statt. An der Feier nahmen auch hochrangige Vertreter des italienischen Innenministeriums, des italienischen Außenministeriums und der Deutschen Botschaft Rom teil.

Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch die Kapelle eingeweiht, deren Sanierung die Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des deutsch-italienischen Zukunftsfonds mit einem Betrag von 56.000 Euro unterstützt hat. Die Einweihung war ursprünglich für den 7. März geplant, musste aber verschoben werden, weil ein Orkan kurz zuvor die Kapelle stark beschädigt hatte.

Angehörige der 16.-SS-Panzergrenadierdivision "Reichsführer SS" haben am 12. August 1944 in dem italienischen Dorf ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Die italienischen Behörden gehen von insgesamt 560 Todesopfern, darunter mindestens 107 Kinder, aus. In den Ort in der Provinz Lucca hatten sich viele italienische Zivilsten geflüchtet.

Die Landesregierung Baden-Württembergs will durch ihre finanzielle Beteiligung an der Gestaltung des Kirchplatzes ein politisches Zeichen setzen. Zuvor hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im November 2013 Überlebende des Massakers und deren Familien anlässlich der Verleihung des Stuttgarter Friedenspreises nach Stuttgart eingeladen.

Kultusminister Andreas Stoch sagte: "Gerechtigkeit wird es für die vielen Ermordeten in Sant'Anna di Stazzema nicht mehr geben. Unser Auftrag ist es, das furchtbare Geschehen als Mahnung zu verstehen und die Erinnerung wach zu halten."

Die juristische Aufarbeitung des Massakers von Sant'Anna di Stazzema gestaltete sich sehr schwierig. In der Nachkriegszeit waren Akten oft nicht mehr auffindbar, viele Ermittlungsverfahren in Deutschland mussten eingestellt werden. Das letzte in Deutschland anhängige Ermittlungsverfahren gegen einen 93-jährigen ehemaligen Angehörigen der SS-Einheit wurde vor wenigen Tagen von der Staatsanwaltschaft Hamburg eingestellt, weil der Beschuldigte dauerhaft verhandlungsunfähig ist. Neun Beschuldigte wurden von einem italienischen Militärgericht im Jahr 2005 in Abwesenheit zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.


 

 

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