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15.12.2016

Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann: „Rechtschreibunterricht konsequent mit Fehlerkorrektur von Anfang an.“

Schulleitungen und Lehrerkollegien werden in einem Schreiben um eine Änderung und
Intensivierung des Rechtschreibunterrichts gebeten 

Im Rechtschreibunterricht an den Grundschulen in Baden-Württemberg soll wieder mehr darauf geachtet werden, dass die Schülerinnen und Schüler von Anfang ihrer Schulzeit an korrekt schreiben. „Richtiges Schreiben ist ebenso wie Lesen und Rechnen eine Schlüsselkompetenz, die wieder gestärkt werden muss“, teilt die Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann mit. Deren Erwerb dürfe weder vernachlässigt noch nebenbei erfolgen. Systematisches (Ein-)üben sei ebenso wichtig wie Kontinuität. „Deshalb ist es wichtig“, sagt die Ministerin, „dass richtiges Schreiben nicht erst zum Ende der zweiten oder in der dritten Klasse, sondern von Beginn der Grundschulzeit an konsequent unterrichtet wird.“ Die Ministerin wandte sich wegen der Umsetzung dieses Vorhabens in einem Schreiben an die Schulleitungen und Lehrerkollegien aller Grundschulen im Land. Die Änderung des Unterrichts sei ein Schritt hin zu mehr Qualität und eine Konsequenz aus den Befunden neuerer Schulleistungsvergleiche. Des Weiteren werde mit einem intensiveren Blick auf ein korrektes Schreiben lernen das Thema Leistung in den Blickpunkt gerückt. „Auf Fehler hinzuweisen ist unabdingbar. Die Schülerinnen und Schüler wollen wissen, was richtig oder falsch ist“, sagte die Ministerin. Gleiches gelte für die Eltern in Bezug auf die Beurteilung der Leistung ihrer Kinder.

Anlass des Schreibens waren die Ergebnisse des Ländervergleichs des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) Ende Oktober 2016 sowie Hinweise aus den VERA-Vergleichsarbeiten. Dabei wurden für Baden-Württemberg im Ländervergleich Defizite aufgezeigt. „Insbesondere die Ergebnisse in der Rechtschreibung sollten uns alle beschäftigen und zum Nachdenken und Handeln anregen“, schrieb die Ministerin. Das richtige Schreiben von Wörtern habe in unserer Gesellschaft nicht mehr den Stellenwert, der ihm als Kulturgut zukommen sollte. Man denke nur an die „schreib-und-tipp-wie-du-sprichst-“Methode, die über das Mobiltelefon und den Computer Einzug gehalten habe. Sie hob aber auch einen anderen Aspekt hervor: „Eine Unterrichtsmethodik und –didaktik, die der Rechtschreibung nicht den zentralen Stellenwert gibt oder diese zu spät berücksichtigt, ist wenig hilfreich“, so Eisenmann in ihrem Brief. An dieser Stelle müsse gegengesteuert und Rechtschreibung von Anfang an gezielt geübt werden. Das Erlernen der Rechtschreibung soll laut der Kultusministerin außerdem in jedem Fachunterricht verankert werden. „Wenn korrektes Lernen bereits in der ersten Klasse beginnt, dann hilft dies den Mädchen und Jungen auch an den weiterführenden Schulen, wenn es in Fächern wie Physik oder Chemie um exaktes Arbeiten geht“, erläuterte die Ministerin.

In den vergangenen Jahren hätten sich andere Unterrichtskonzepte durchgesetzt. Das Schreiben von Kindern, das primär von sprachlichen Lautelementen bestimmt sei und die Rechtschreibstrategien und die notwendige Fehlersensibilität vernachlässige, führe zwar eher zum kreativen Schreiben, zöge aber häufig Fehler bei der Rechtschreibung nach sich. So seien eine Vielzahl an „individuellen Schreibungen“ eines Wortes feststellbar, wodurch das Einüben der korrekten Schreibweise erschwert werde. „Deshalb ist es aus meiner Sicht zwingend erforderlich, dass orthografische Fehler von Anfang an konsequent korrigiert werden“, so die Ministerin. Methoden, bei denen Kinder monate- beziehungsweise jahrelang nicht auf die richtige Rechtschreibung achten müssen, seien nicht mehr zu praktizieren.

Eisenmann kündigte an, dass das Ministerium die Schulen bei der Weiterentwicklung des Rechtschreibunterrichts durch Maßnahmen wie Handreichungen, verstärkte Fortbildungsangebote und Fachtage unterstützen werde. „Ziel ist, gemeinsam die Qualität des Unterrichts durch die verstärkte Vermittlung von Rechtschreibtechniken zu verbessern“, so Eisenmann.

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