24.08.2015
Bertelsmann: Kita-Qualität ist top in Baden-Württemberg
Staatssekretärin Marion v. Wartenberg: „Baden-Württemberg nimmt im Bundesvergleich den Spitzenplatz bei der frühkindlichen Bildung ein. Darauf sind wir stolz. Ich danke besonders den vielen engagierten Fachkräften. Gemeinsam mit den Trägern haben wir die Betreuungsangebote ausgebaut und gleichzeitig die Qualität gesteigert.“
Auf eine vollzeitbeschäftigte Kita-Fachkraft kommen in Baden-Württemberg durchschnittlich 3,1 ganztags betreute Krippen- oder 7,7 Kindergartenkinder. Günstiger sind die Personalschlüssel in keinem anderen Bundesland. Das geht aus dem aktuellen „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung hervor, der heute (24. August 2015) veröffentlicht wurde.
Damit hat Baden-Württemberg die Personalschlüssel in seinen Kitas erneut verbessert: Vor zwei Jahren hatte Baden-Württemberg in beiden Altersgruppen noch hinter Bremen auf Position zwei gelegen. Die Verbesserung Baden-Württembergs im Kindergartenbereich, also bei den Kindern ab drei Jahren, ist der größte Qualitätssprung aller Bundesländer in den vergangenen zwei Jahren, so der Befund der Länderstudie.
„Die Studie bestätigt uns erneut, dass es in Baden-Württemberg gelungen ist, die Betreuungsangebote für unter Dreijährige auszubauen und gleichzeitig die Qualität weiter zu steigern“, betont Staatssekretärin Marion v. Wartenberg, „gemeinsam haben wir diese Herausforderung gemeistert, darauf dürfen wir stolz sein.“
Dass Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege in Baden-Württemberg attraktiv sind, zeigen auch die Besuchsquoten. 2014 nutzten in Baden-Württemberg 27 Prozent der Einjährigen und 54 Prozent der Zweijährigen ein Angebot in einer Kita oder in der Kindertagespflege. Bei den Dreijährigen waren es 93 Prozent, bei den Vierjährigen 96 Prozent und bei den Fünfjährigen 97 Prozent. Bei den über Dreijährigen war die Besuchsquote von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund gleich hoch. Das spricht für die pädagogischen Fachkräfte und die Träger. „Die insgesamt hohe Besuchsquote ist ein Kompliment für die Einrichtungen“, sagt Staatssekretärin Marion v. Wartenberg. Vielfalt und Unterschiedlichkeit werde als Bereicherung angesehen. „In unseren Einrichtungen ist jedes Kind willkommen, unabhängig von seiner Herkunft und Muttersprache. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die zunehmende Aufnahme von Flüchtlingskindern“, so v. Wartenberg.
Flüchtlingskinder willkommen
heißen
Für Sprachförderung und Eltern-Kind-Programme speziell
für Flüchtlingskinder und ihre Familien stellt das Land
im Rahmen des bewährten und stark nachgefragten
SPATZ-Programms (Sprachförderung in Tageseinrichtungen
für Kinder mit Zusatzbedarf) 2015 und 2016 jeweils
zusätzliche 1,2 Millionen Euro bereit. Aufgrund der
kontinuierlich ansteigenden Flüchtlingszahlen hat der Landtag
Ende April beschlossen, im Nachtragshauhalt weitere 800.000 Euro
für das Jahr 2015 und 1,6 Millionen Euro für das Jahr
2016 für kleine Flüchtlingskinder und ihre Familien
bereit zu stellen. Insgesamt stehen damit für die Jahre 2015
und 2016 zusätzlich 4,8 Millionen Euro speziell für
Flüchtlingskinder und ihre Familien zur Verfügung. Die
zusätzlichen Mittel sollen auch genutzt werden, um die Eltern
nach und nach aktiv in den Kita-Alltag einzubeziehen. Dies
geschieht etwa bei gemeinsamen Spielenachmittagen mit Kindern,
Müttern und Vätern, durch den Aufbau von
Sprachfördernetzen oder speziell in auf den Kindergartenalltag
ausgerichteten Sprachangeboten.
Starke Verantwortungsgemeinschaft
Angesichts der positiven Befunde des Ländermonitors lobt die
Staatssekretärin die pädagogischen Fachkräfte,
Träger, kommunalen Landesverbände und
Trägerverbände: „Ich bin schon ein bisschen stolz,
dass die Verantwortungsgemeinschaft so gut funktioniert und
tragfähig ist. Gemeinsam ist es unser Anspruch, allen Eltern
im Land eine verlässliche und qualitativ hochwertige
frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung zu bieten.
Besonders danken möchte ich den vielen engagierten
Fachkräften“, so v. Wartenberg. Das Land lege großen
Wert auf ihre Aus- und Weiterbildung und unterstütze die
Träger bei der Fort- und Weiterbildung jährlich mit rund
zehn Millionen Euro.
Gute Bildung – gute Ausbildung
Gute Bildung im frühkindlichen Bereich, deren Standards im
Orientierungsplan, dem Bildungsplan für die
baden-württembergischen Kindertageseinrichtungen, vorgegeben
sind, erfordere gute Fachkräfte. Bei der
Fachkräftegewinnung hat das Land etwa mit der
praxisintegrierten Erzieherausbildung (PIA) innovative Schritte
unternommen. Rund 500 Personen haben in diesem Sommer als erster
Jahrgang ihre praxisintegrierte Erzieherausbildung erfolgreich
beendet: „Mit PIA ist es uns gelungen, auch neue Zielgruppen
wie Männer und Quereinsteiger/innen aus anderen Berufen
für die Erzieherausbildung zu gewinnen. Vielfältige
Herausforderungen in den Kindertageseinrichtungen fordern Vielfalt
beim Personal. Mit den PIA-Absolventen gibt es hier wertvolle
Verstärkung“, erklärt Staatssekretärin Marion
v. Wartenberg. Ein Hochschulabschluss "Frühe Bildung"
könne an Hochschulen und allen Pädagogischen Hochschulen
des Landes erworben werden. Der Anteil der Kitas in
Baden-Württemberg, in denen mindestens eine pädagogisch
tätige Person mit Hochschulabschluss arbeitet, ist seit 2010
(14 Prozent) kontinuierlich auf nunmehr 25 Prozent gestiegen, so
der Länderreport 2015.