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Erwachsenenbildung

Landesregierung legt Landesstrategie Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener vor

Ministerin Dr. Susanne Eisenmann: „Wir werden unsere Anstrengungen vor allem in der digitalen Grundbildung erhöhen, um Menschen mit Schwächen im Lesen und Schreiben vor Arbeitslosigkeit zu schützen und ihnen Aufstiegs- und Erfolgschancen zu bieten.“

Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht ausreichend lesen und schreiben. Für Baden-Württemberg geht die wissenschaftliche Forschung von rund 700.000 Betroffenen aus. Mit einer ressortübergreifenden Landesstrategie wird die Landesregierung ihre Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener bündeln und vor allem in der digitalen Grundbildung deutlich verstärken. Das federführende Kultusministerium hat zusammen mit dem Wirtschaftsministerium, dem Sozialministerium, dem Wissenschaftsministerium sowie dem Ministerium für Ländlichen Raum eine Strategie erarbeitet, um möglichst viele Betroffene mit einer zu geringen Grundbildung und unzureichenden Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen zu erreichen und weiterzubilden. Sie sollen über passgenaue Angebote möglichst niederschwellig in ihrem Alltag angesprochen und für eine Teilnahme an Kursen motiviert werden. Das Kabinett hat dieser Landesstrategie am 2. März 2021 grünes Licht erteilt.

„Nur wer Texte gut lesen und verstehen kann, kann sich selbstständig informieren und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Insbesondere durch die umfassende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft sind das unverzichtbare Schlüsselkompetenzen. Wir werden deshalb unsere Anstrengungen erhöhen, um Menschen mit Schwächen im Lesen und Schreiben vor Arbeitslosigkeit zu schützen und ihnen Aufstiegs- und Erfolgschancen zu bieten“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann und fügt an: „Wir möchten den Betroffenen Mut machen und ihnen zeigen, dass sie es schaffen können, ihre Schwächen im Lesen und Schreiben auszugleichen.“

Gezielte Ansprache von Betroffenen

Zu den Zielgruppen der Landesstrategie zählen insbesondere Erwerbstätige und Arbeitslose, Menschen mit Migrationshintergrund, Armutsgefährdete und Langzeitarbeitslose, Rentnerinnen und Rentner. Die Handlungsfelder, die von den beteiligten Ressorts aufgegriffen werden, reichen von der finanziellen und gesundheitlichen bis hin zur politischen Grundbildung. Sie umfassen den Aufbau von Selbsthilfegruppen ebenso wie die Ansprache von Menschen in prekären Lebenssituationen. „Die gezielte Ansprache von Betroffenen ist oftmals die größte Herausforderung. Hier haben wir in den vergangenen Jahren durch das große Engagement der Kursleitenden sehr positive Erfahrungen mit den Grundbildungszentren im Land gemacht. Das bestätigt auch die aktuelle Evaluation“, sagt Kultusministerin Eisenmann. Ein Ziel des Kultusministeriums ist deshalb auch, die erfolgreiche Arbeit der neuen Grundbildungszentren fortzusetzen. Hierfür soll das laufende Landesprogramm zur Alphabetisierung und Grundbildung, für das seit 2019 insgesamt 1,9 Millionen Euro eingesetzt werden, ab 2022 mit einer Förderung des Europäischen Sozialfonds (ESF) fortgesetzt werden. Zur Landesstrategie zählt auch die Entwicklung, Erprobung und Umsetzung digitaler Lehr- und Lerninstrumente im Rahmen der neu beschlossenen ressortübergreifenden Weiterbildungsoffensive der Landesregierung WEITER.mit.BILDUNG@BW. Dafür steht eine Million Euro zur Verfügung.

Das Sozialministerium stellt seit 2015 jährlich 4,2 Millionen Euro für die Sprachförderung von Migrantinnen und Migranten bereit, die auch Alphabetisierungskurse und niedrigschwellige Sprachförderangebote umfasst. Auch diese sollen fortgesetzt werden. Mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums wurde zum Wintersemester 2016/17 an der Pädagogischen Hochschule Weingarten der bundesweit einmalige Masterstudiengang „Alphabetisierung und Grundbildung“ eingerichtet. Das Wissenschaftsministerium plant zudem, über den ESF eine wissenschaftliche Beratungsstelle zur Professionalisierung außerschulischen Lehrpersonals im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung (Literacy coaches) zu fördern.

An der Entwicklung der Landesstrategie waren über die fünf Ressorts hinaus auch Mitglieder des Landesbeirats für Alphabetisierung und Grundbildung Baden-Württemberg beteiligt. Der Beirat wurde im Jahr 2017 ins Leben gerufen; ihm gehören 33 Verbände beziehungsweise Beratungsgremien an, unter anderem die Kommunalen Landesverbände, der Volkshochschulverband Baden-Württemberg, die Landeszentrale für politische Bildung, der Landessportverband, Wirtschaftsvereinigungen und die vier großen Kirchen.

Weitere Informationen

Eine Übersicht über die laufenden Vorhaben und Projekte sowie die neuen Projekte im Rahmen der Landesstrategie findet sich hier:

Auswahl Projekte Landesstrategie (PDF)

Die Landesstrategie für Alphabetisierung und Grundbildung Baden-Württemberg ist hier abrufbar:

Landesstrategie für Alphabetisierung und Grundbildung Baden-Württemberg (PDF)

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