Vom 12. bis zum 16. November hat das Kultusministerium zum zweiten Mal eine Vollerhebung des Unterrichtsausfalls an allen
öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg durchgeführt. Der Rückmeldequote der rund 4.500 Schulen in
Baden-Württemberg lag erneut bei 100 Prozent. Über alle Schularten hinweg belief sich der Unterrichtsausfall bei der zweiten
Vollerhebung auf 3,6 Prozent aller Stunden des Pflichtunterrichts laut Stundenplan. Der Wert liegt damit einen halben Prozentpunkt unter
dem Wert der letzten Vollerhebung im Juni 2018. „Mit den Ergebnissen der zweiten Vollerhebung sind wir nun einen Schritt weiter auf
dem Weg zu einer soliden Datenbasis mit schulscharfem Steuerungswissen. Mit jeder Vollerhebung werden wir die Unterrichtsversorgung noch
besser einschätzen und analysieren können“, so Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Ein unmittelbarer Vergleich der
beiden nun vorliegenden Vollerhebungen ist nur bedingt möglich, da die Erhebungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Schuljahr
stattfanden.
An den einzelnen Schularten gab es den geringsten Unterrichtsausfall mit 1,0 Prozent an den Grundschulen (Juni 2018: 1,2 Prozent),
gefolgt von den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit Förderschwerpunkt Lernen mit 1,8 Prozent (Juni 2018: 2,5
Prozent). Bei den Gemeinschaftsschulen lag der Unterrichtsausfall bei 2,5 Prozent (Juni 2018: 2,8 Prozent) und bei den Haupt- und
Werkrealschulen bei 3,0 Prozent (Juni 2018: 3,4 Prozent). Die beruflichen Schulen verzeichnen mit 6,2 Prozent (Juni 2018: 6,0 Prozent) den
höchsten Unterrichtsausfall. Ihnen folgen die allgemein bildenden Gymnasien mit 4,9 Prozent (Juni 2018: 6,6 Prozent) und die
Realschulen mit 3,9 Prozent (Juni 2018: 4,3 Prozent) Unterrichtsausfall. Die Abwesenheitsquote (Anteil des von den originär
vorgesehenen Lehrkräften nicht erteilten Pflichtunterrichts) der Lehrkräfte betrug über alle Schularten hinweg 9,1 Prozent
(Juni 2018: 10,4 Prozent). In 60,1 Prozent der Fälle entfiel der Unterricht trotz der Abwesenheit der Lehrkraft aber nicht ersatzlos,
sondern konnte vertreten werden.
Krankheit häufigster Grund für Abwesenheit von Lehrkräften
Im Vergleich mit der ersten Vollerhebung ist der Unterrichtsausfall leicht zurückgegangen. Dies lässt sich vermutlich auch
darauf zurückführen, dass im Juni vermehrt außerunterrichtliche Veranstaltungen stattfinden und Vertretungslehrkräfte
im November besser gewonnen werden können. Das spiegelt sich auch darin wider, dass nur in 7,7 Prozent der Fälle die Abwesenheit
einer Lehrkraft wegen einer außerunterrichtlichen Veranstaltung der Grund für nicht erteilten Unterricht war. Im Juni lag dieser
Wert noch bei 21,6 Prozent. Häufigster Grund für die Abwesenheit einer Lehrkraft war bei der aktuellen Vollerhebung Krankheit
(53,4 Prozent ‑ Juni 2018: 33,2 Prozent), gefolgt von Fortbildungen (16,7 Prozent ‑ Juni 2018: 12,2 Prozent). „Bei der
aktuellen Vollerhebung fällt auf, dass mehr als die Hälfte der Abwesenheiten krankheitsbedingt war, was sicherlich an der
für den November typischen Erkältungszeit liegt. Unsere Vertretungsquote von rund 60 Prozent ist zwar ordentlich. Trotzdem
schauen wir uns in der Folge der Erhebung die Vertretungskonzepte der Schulen genauer an. Eine Vertretungsquote von 100 Prozent ist eine
Illusion, aber wir möchten dennoch Hinweise darauf bekommen, wie Unterrichtsausfall künftig im Einzelnen noch besser aufgefangen
werden kann“, so die Kultusministerin.
Vertretung wurde vor allem durch die Zusammenlegung von Gruppen und Klassen (24,4 Prozent ‑ Juni 2018: 19,9 Prozent) geleistet.
Aber auch durch Mehrarbeit (23,8 Prozent ‑ Juni 2018: 18,8 Prozent) und durch den Einsatz von Vertretungslehrkräften (20,2
Prozent ‑ Juni 2018: 23,2 Prozent) konnte Unterrichtsausfall häufig vermieden werden. „Mein herzlicher Dank gilt
ausdrücklich allen Lehrkräften, die oft auch kurzfristig im Vertretungsfall einspringen. Sie verhindern mit großem
Engagement, dass Unterricht ausfällt“, sagt Kultusministerin Eisenmann.
Weitere Erhebungen im Februar und Juni 2019
Die kommenden beiden Erhebungen in diesem Schuljahr finden vom 11. bis zum 15. Februar und vom 3. bis zum 7. Juni 2019 statt.