Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann weist den Vorwurf der Arbeitsgemeinschaft der Elternvertreter (ARGE) zurück, dass in
Baden-Württemberg zu wenig gegen den Unterrichtsausfall unternommen werde. „Wir haben zu Schuljahresbeginn deutlich gemacht,
dass wir unser Maßnahmenpaket gegen den Lehrermangel mit Hochdruck umsetzen“, so die Ministerin. Durch Maßnahmen wie
Teilzeiterhöhungen, den Einsatz von Gymnasiallehrern an Grundschulen, von Pensionären oder den Abschluss von befristeten
Verträgen für sonstige geeignete Bewerber etwa in Vorbereitungsklassen sei es gelungen, kurzfristig rund 1.000 zusätzliche
Deputate für die Unterrichtsversorgung zu gewinnen.
„Der Fachkräftemangel schlägt sich leider auch auf dem Lehrermarkt nieder“, so die Ministerin. Alle
Bundesländer hätten mit Engpässen auf dem Bewerbermarkt zu kämpfen, der Mangel sei in zahlreichen anderen Ländern
deutlich höher. Anders als andere Länder halte Baden-Württemberg daran fest, nur voll ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer
dauerhaft in den Schulen einzustellen. „Würden wir bei der Lehrerausbildung Abstriche machen, wie es andere Länder aus
blanker Not tun, so ginge dies zulasten der Qualität an den Schulen. Diesen Weg gehen wir bewusst nicht“, so die Ministerin. Der
Direkteinstieg sei nur in Ausnahmefällen im beruflichen Bereich möglich. Darüber hinaus bestehe aufgrund des Mangels am
Gymnasium seit Jahren den Möglichkeit des Seiteneinstiegs im Fach Physik.
Angesichts des Lehrermangels geht die ARGE mit ihrer angekündigten Klage von falschen Voraussetzungen aus. Um diesem Mangel
organisatorisch entgegenwirken zu können, blieben faktisch nur zwei strukturelle Maßnahmen: So müsste, anders als von der
ARGE dezidiert gefordert, der Klassenteiler sogar angehoben oder das Deputat der Lehrinnen und Lehrer erhöht werden. „Es besteht
politisch Konsens, dass wir diese beiden Wege nicht ergreifen wollen“, so die Ministerin. Deshalb sei es konsequent, weiter gezielt
auf die konsequente Umsetzung des bereits angeführten und mehrfach vorgestellten Maßnahmenpakets zu setzen.
Die Ministerin verweist außerdem auf die Ergebnisse der ersten Vollerhebung zum Unterrichtsausfall an den Schulen im Land, die auf ihre Initiative hin im Juni 2018 durchgeführt wurde. „Obwohl die Gymnasien im Vergleich der Schularten besonders gut versorgt sind, ist der Vertretungsbedarf dort höher als anderswo“, stellt die Ministerin fest. Sie werde die Regierungspräsidien deshalb beauftragen, die Vertretungskonzepte der Gymnasien im Land gesondert unter die Lupe zu nehmen und ihr anschließend zu berichten.