Um die Rechtschreibkompetenz baden-württembergischer Schülerinnen und Schüler zu stärken, hat das Kultusministerium
einen Rechtschreibrahmen entwickelt, den Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann heute (29. Juni) auf einem Fachtag in Stuttgart vorgestellt
hat. „Rechtschreibung ist mehr als das bloße Beachten von Regeln. Richtiges Schreiben ist eine elementare Kulturtechnik und
gehört wie Lesen oder Rechnen zu den Schlüsselqualifikationen. Deshalb müssen wir der Rechtschreibung auch einen besonderen
Stellenwert in den Schulen einräumen“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Die Stärkung der Rechtschreibkompetenz
sei angesichts der Befunde der jüngsten Schulleistungsstudien eine wesentliche Aufgabe. „Unsere Schulen als zentrale Orte der
Wissensvermittlung sind gefordert, die Rechtschreibung wieder stärker in den Fokus zu rücken. Der Rechtschreibrahmen soll die
Lehrerinnen und Lehrer bei diesem Auftrag unterstützen“, so Eisenmann.
Von Lehrkräften für Lehrkräfte entwickelt
Der Rechtschreibrahmen ist ab dem Schuljahr 2018/19 die verbindliche Grundlage für den Rechtschreibunterricht in den Klassen eins
bis zehn im Fach Deutsch an allen allgemein bildenden Schulen. Er wurde von einer Arbeitsgruppe entwickelt, die sich aus sechs
Lehrkräften aller Schularten und Prof. Ossner vom Rat für deutsche Rechtschreibung zusammensetzt. Er wurde als Hilfestellung und
Unterstützung von Lehrkräften für Lehrkräfte konzipiert und soll eine verlässliche Orientierung sowie
fachdidaktische Impulse für einen fundierten Rechtschreibunterricht bieten. Fachlich unterstützt wurde das Ministerium dabei
durch den Rat für deutsche Rechtschreibung und das Mercator-Institut der Universität Köln. Der Rechtschreibrahmen
verknüpft, so wie es auch das künftige Qualitätskonzept vorsieht, die Expertise der Wissenschaft mit der Expertise der
Praxis.
Konkrete Unterstützung im Unterricht durch Beispiele und Hinweise
Grundlage für den Rechtschreibrahmen bildet das amtliche Regelwerk für die deutsche Orthographie, herausgegeben vom Rat
für deutsche Rechtschreibung. Mit circa 900 Beispielen und Hinweisen ist er konkreter und ausführlicher als die
Bildungspläne. „Rechtschreibunterricht kann und soll zum Nachdenken über die eigene Sprache anregen und damit Kompetenzen
vermitteln, die weit darüber hinausgehen, ‚nur‘ richtig schreiben zu können. Denn Rechtschreibunterricht ist immer
auch Sprachunterricht“, sagt Susanne Eisenmann.
Rechtschreibrahmen unterstützt bei der Unterrichtsplanung
lm Rechtschreibrahmen werden die sechs Gebiete des Regelwerks didaktisch aufbereitet: die Phonem-Graphem-Zuordnung, die Groß- und
Kleinschreibung, die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Schreibung mit Bindestrich, die Zeichensetzung und die Worttrennung am
Zeilenende. Außerdem enthält der Rechtschreibrahmen eine Übersicht über den Rechtschreibunterricht von den Klassen eins
bis zehn und eine Übersicht über die Inhalte der einzelnen Klassenstufen. „Auf einen Blick zeigt der Rechtschreibrahmen,
wie sich die Unterrichtsinhalte über die Klassenstufen hinweg entwickeln. Somit unterstützt er die Lehrerinnen und Lehrer bei der
Planung“, sagt Ministerin Eisenmann. lm neuen Schuljahr 2018/19 werde der Rechtschreibrahmen flächendeckend in die
Lehrerfortbildungen für das Fach Deutsch aufgenommen, mit dem Ziel, sukzessive alle Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer der
verschiedenen Schularten mit dem Rechtschreibrahmen vertraut zu machen.
Weitere Informationen
Der Rechtschreibrahmen gedruckt und im Netz
Das Kultusministerium stellt allen öffentlichen und privaten allgemein bildenden Schulen sowie allen Deutschlehrkräften
gedruckte Exemplare zur Verfügung. Diese werden Anfang Juli an die Schulen versendet. Darüber hinaus ist der Rechtschreibrahmen
für alle Interessierten frei zugänglich und kann von heute unter www.km-bw.de/Publikationen heruntergeladen werden.
Sprach-, Lese- und Rechenkompetenz stärken
Ein wichtiger Schritt, um Schülerinnen und Schüler in der Grundschule frühzeitig und gezielt in Deutsch und Mathematik
fördern zu können, sind zusätzliche Förderstunden. Die Grundschulen erhalten seit dem Schuljahr 2016/17 je eine
zusätzliche Stunde für Deutsch und für Mathematik für die Klassen eins und zwei. Im laufenden Schuljahr 2017/18 ist
nochmals eine Stunde für die Klassenstufe drei dazugekommen und im kommenden Schuljahr 2018/19 wird es als letzten Aufbauschritt eine
weitere Stunde für die Klassenstufe vier geben. Grundschulkinder können so noch besser solide Basiskompetenzen entwickeln, auf
denen sie in den weiterführenden Schulen aufbauen können. Auch die Entscheidung, ab dem kommenden Schuljahr 2018/19 die
Fremdsprachen in der Grundschule erst ab Klasse drei beginnen zu lassen, verfolgt konsequent diese Zielrichtung. Denn die vier dadurch frei
werdenden Stunden erhalten die Grundschulen als Poolstunden, die sie vor allem für die individuelle Förderung in Deutsch und
Mathematik einsetzen sollen.